Samstag, 1. September 2012

Lebenswille

Auf steilem Felshang fand ein Samenkorn sein Glück,
schlug zarte Wurzeln in die karge Erde.
Jahrzehnte liegt dies zage Sprießen schon zurück,
heut zeigt ein Baum dort grimmige Gebärde.

Er sah der vielen Sprossgeschwister frühen Tod,
die sturmbewegter Eisesluft erlagen.
Ihn stärkte aber selbst die allergrößte Not
im Schnee und sommerlichem Wetterschlagen.

So ragt er jetzt, ganz ungleich einem Bruderbaum,
mit zähen Knorrenarmen aus den Steinen,
greift in des weiten Horizontes blauen Saum
und lässt sich Strahlen ins Gezweige scheinen.

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