Dienstag, 30. April 2013


Wer zollt dem Löwenzahn schon Ehre,
dem wunderhübschen Sonnenkind?
Beachtung, die man schuldig wäre,
erfährt er erst als Schirm im Wind.

Was häufig ist, wird kaum bewundert,
verfehlt als Selbstverständlichkeit
das Augenmerk. Doch eins statt hundert
wird wertvoll in der Sonderheit.

Der Denkart sehr viel abgewinnen
kann unser Löwenzahn wohl kaum.
Er strahlt - sein Leuchten dringt nach innen
und weckt so manchen Sommertraum.

Ob einzeln, ob als Wiesendecke,
der Blütenkorb trägt Gold herein,
formt Teppiche, behübscht die Ecke,
bleibt dennoch schlichtes Blümelein.


Doppelnamen





Bei der Taufe schenkt man Schnecken
Doppelnamen, männlich, weiblich.
Weiß man doch, in ihnen stecken
zwei Geschlechter – unileiblich.

Also heißt der Gastropode
etwa Engelbert – Elise,
Kreszenz-Wenzel, je nach Mode.
Jede Paarung kennt die Wiese.

Klaus Maria aber, Achtung,
muss nicht zwingend Schnecke sein.
Bei genauerer Betrachtung
fallen mir auch Menschen ein.


Lacerta agilis - die Zauneidechse




Zauneidechsen sind bei vielen
Tieren nutritiv beliebt.
Eine Rolle mag da spielen,
dass es viele Echsen gibt.

Allerdings sprüht auch Lacerta
agilis vor Lebenslust.
Lebt sie doch recht unbeschwert, da
brächte fremder Hunger Frust.

Krähen, Schlangen wirft sie, weise,
nur des Schwanzes Ende vor
und verdrückt sich still und leise.
durch des Zaunes offnes Tor.

Montag, 29. April 2013

Kirschblüte




Ein Gastspiel hält in diesen Tagen
Sakura, Japans Kirschenfest,
denn auch in unsren Breiten wagen
sich Blüten aus dem Knospennest
und lassen Bäume Frühling feiern
in seidenzarten rosa Schleiern.

Der Nektarduft füllt Bauerngärten,
wie andernorts den Shinto-Schrein.
Ein Bild der heilen, unversehrten
Natur in ihrem schönsten Sein.
Bald werden Blättchen nieder schneien,
den Platz dann roten Früchten leihen.



Blümchen aus der Mauerfuge





Gebrannte Ziegel, fachgerecht geschlichtet,
mit Mörtelkalk verbunden – eine Mauer.
Sie steht, zum hellen Mittag ausgerichtet,
schon lange da, kennt Hitze, Kälte, Schauer.

Doch kennt sie auch das Leben, seine Mühen,
den Wandel, weiß um Sterben und Gedeihen.
Aus ihren Fugen wachsen, wuchern, blühen
Geschöpfe aus der Allerstärksten Reihen.

Sie wurzeln in den kargen Zwischenräumen,
ein Hauch von Erde schenkt den Wurzeln Säfte
im Zwischenraum und grüne Blättchen säumen
ein Mauerstück,  als Zeichen ihrer Kräfte.

Das Auge freut die Pracht der Blumenkronen
im Einerlei der Töne am Gemäuer.
Die Schönen, die so schlicht im Kargen wohnen,
begrüßt es freudig, sind ihm lieb und teuer.

Sonntag, 28. April 2013

jungblattwillkommen




jungblatt am morgen
gestern verborgen
noch in der knospe
heute schon kühner
zweigwerkbegrüner
fänger der sonne
du deckst mit farben
unschöne narben
blattloser zeiten
bleibe so hängen
sommermondlängen
fall mir zu füßen
um dich zu grüßen
spät dann im herbste