Dienstag, 18. März 2014

Der Nachtvogel




Des Nachtvogels Federkleid trägt keine Farben,
die je man gesehen hätt‘. Krähen und Scharben
verstecken die Schwärze nicht, zeigen sie immer.
Das Schementier will aber keinerlei Nähe,
es zeigt sich von fern nur, auf dass man es sehe
als Umriss im sterbenden Abendrotschimmer.

Sein stummes Verharren im Astwerk der Buche,
sein Kopf in erstarrter, befremdlicher Suche
nach dir lässt dich frösteln. Kein Kauzruf im Schweigen
macht derart betroffen und unbestimmt bange.
Und trotzdem glüht freudig erregt deine Wange,
der Nachtvogel sitzt nur für dich in den Zweigen.

1 Kommentar:

  1. Du sagst es! Bote ist er, von fernher gesandt, Deine Seele zu erheben. Nicht ängsten will er, Freude möcht' er bringen. Doch darfst Du ihn nicht sehn in seiner wahren Pracht Gestalt, denn nicht mehr bleiben möchtest Du auf Erden, wolltest fort in jene Weiten, die er still Dir weist im Abendlicht.

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