Sonntag, 15. Juni 2014

1914




Hohle Phrasen, hingedroschen
und das Denken ist erloschen.
Wenn sich Dumpfheit völkisch gibt,
Geist aus Argumenten siebt,
penetrant und immer wieder,
singt das Volk bald Kampfeslieder.

Kaisertreue, Führerglauben,
die Vernunft ist schnell zu rauben.
Menschen bringt man frömmelnd bei,
dass es Gotteswille sei,
im Hurrageschrei der Horden
Männer, Frauen hinzumorden.

Augenhöhlen, Schenkelstümpfe,
halbzerfleischte Schädel, Rümpfe
lassen dennoch Ehr und Preis
einem menschenfernen Greis
angedeihen. Frauen meinen,
Helden darf man nicht beweinen.

Millionen Leichen liegen
unverscharrt. Sich zu bekriegen,
sagt verlorener Verstand,
nütze nur dem Vaterland.
Viele wollen dem sich fügen,
folgen den infamen Lügen.




1 Kommentar:

  1. Ja, Ingo, leider ist es so. Und wie es scheint, hat sich seit den letzten hundert Jahren da nichts Entscheidendes geändert. Ich glaube, der Mensch ist nicht intelligent genug für den Frieden. Oder er ist einfach zu machtgeil.

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